Donnerstag, 6. März 2014

Wunderbares Lesefutter

Ich gebe zu: Ich habe sehr viele Lieblingsbücher. Müsste ich mich für eines entscheiden, könnte ich es nicht, zu schwer wäre die Auswahl. Doch ein Roman ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen...und zwar so sehr, dass ich ihn euch vorstellen möchte. "The Help" von Kathryn Stocket (deutsche Übersetzung: "Gute Geister) Worum geht es?
"The Help" handelt von den USA der 50er und 60er Jahren und spielt sich hauptsächlich in Jackson, Mississippi ab, einem Staat, der noch stark von Rassentrennung und Vorurteilen gegenüber der schwarzen Bevölkerung geprägt ist.
Eine der Protagonistinnen ist Aibileen, ein schwarzes Dienstmädchen, die bereits seitdem sie 16 Jahre alt ist, in vielen Haushalten der weißen Oberklasse gearbeitet hat. Während dieser Jahre musste sie vieles einstecken und wurde tagtäglich, mal subtil, mal schärfer, mit den Vorbehalten und Vorurteilen aufgrund ihrer Hautfarbe konfrontiert. Doch die täglichen Schikanen lassen Aibileen nicht davon abhalten, sich trotzdem liebevoll und mit großer Hingabe um die Kinder ihrer Arbeitgeber zu kümmern und sie trotz der unterschiedlichen Hautfarbe und kultureller Differenzen so zu lieben, als seien sie ihre eigenen.
Mit der Zeit verschärfen sich allerdings die Ressentiments und die weiße Damengesellschaft Jackson's beschließt, weitere Maßnahmen zur Rassentrennung zu ergreifen. So fordert die einflussreiche und wohlhabende Vorsitzende der Gesellschaft Hilly Holbrook den Bau zusätzlicher Badezimmer in weißen Haushalten, damit die Weißen ihre sanitären Einrichtungen nicht länger mit den afro-amerikanischen Hausangestellten teilen müssen. Begründet wird dieser Vorstoß mit pseudo-wissenschaftlichen Ausarbeitungen über die angeblichen Krankheiten, die die schwarzen Angestellten übertragen könnten.
Ein weiteres Mitglied der weißen Damengesellschaft, die junge Skeeter Phelan, erträgt den haltlosen Rassenhass unter ihren Freundinnen nicht länger und fasst den geheimen Beschluss, etwas zu ändern. Da Skeeter Schriftstellerin werden möchte und bereits eine kleine Kolumne mit Haushaltstipps in einer Zeitung verfasst, beginnt sie, über die Missstände im Umgang der Weißen mit ihren Dienstmädchen zu schreiben. Ihr gelingt es, andere Dienstmädchen dazu zu bringen, ihr über ihre Erfahrungen im Alltag weißer Haushalte zu berichten - dies muss allerdings alles streng geheim stattfinden, da niemand herausfinden darf, dass die Dienstmädchen mit einer Weißen über ihre Erfahrungen und Probleme sprechen. Während dieser Zeit finden immer wieder grauenhafte, durch Rassenhass motivierte Übergriffe auf Schwarze in Jackson statt. So werden viele Afro-Amerikaner verprügelt, misshandelt und einige sogar getötet. Der Ku-Klux Klan (KKK) verbreitet Angst und Schrecken in der schwarzen Bevölkerung, sodass sich nur wenige Dienstmädchen trauen, über ihre Probleme zu reden. Eine, die sich traut, ist Minny, eine Haushaltsangestellte, die etwas ändern möchte. Gemeinsam mit Aibileen motiviert sie andere Dienstmädchen, endlich über ihre Sorgen und Ängste zu sprechen. Mehr und mehr vertrauen sich Skeeter an, die immer mehr Berichte sammeln kann, die sie in einem Buch zusammenfasst.
Währenddessen mehren sich in Jackson die Gerüchte um Skeeter und ihr Buch. Obwohl diese unter strengster Geheimhaltung arbeitet, insbesondere, um die Dienstmädchen vor Übergriffen zu schützen, finden ihre "Freundinnen" der Damengesellschaft heraus, dass Skeeter mit den Schwarzen sympathisiert. Skeeter wird daraufhin schleichend von den anderen ausgeschlossen und opfert letztendlich sogar ihre erste Liebe für ihr Bestreben, etwas an den gesellschaftlichen Umständen zu ändern. Am Ende stellt sie mit ihrem Buch die komplette Stadt auf den Kopf, was auf sehr humorvolle Weise erzählt wird.


Der Roman endet mit einem Erfolg für alle, die sich getraut haben, ihre Geschichte zu erzählen und ihr Leben zu verändern. Dieser Roman hat mich berührt, wie selten ein anderer. Stockett hat es geschafft, mich von der ersten Seite an mitzureißen und eine große Vertrautheit mit den Charakteren zu kreieren. Die Geschichte der schwarzen Dienstmädchen und der weißen Miss Skeeter ist weder kitschig noch pathetisch, sondern intelligent, humorvoll und sie regt zum Nachdenken an. Insbesondere Skeeter ist eine inspirierende Figur: Sie ist nicht der typische amerikanische Romanheld, all "pretty", "funny" und "shiny", sondern eigentlich ist Skeeter der typische Underdog. Sie ist nicht besonders hübsch, sie hat kaum männliche Bekanntschaften und lebt, obwohl sie auf die dreißig zugeht, noch bei ihren Eltern, obwohl all ihre Freundinnen bereits verheiratet sind und Kinder haben. Sie hat einen kleinen, schlecht bezahlten Job bei der Zeitung und wird von ihrer Mutter unterdrückt. Doch trotz all dieser widrigen Umstände schafft sie es, etwas Großes zu bewegen. Und ähnlich geht es den Dienstmädchen: Ihre Umstände sind noch viel schlimmer, schließlich müssen sie sogar um ihr Leben fürchten. Doch trotzdem bringt sie ihr Mut dazu, aufzustehen und sich nicht länger unterdrücken zu lassen.

Fazit: Dieses Buch MUSS man einfach gelesen haben....und für alle Lesemuffel bleibt ja immer noch der Film.

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